lirik lagu lyricane - relativistischer pluralismus
“gib‘ mir den schlüssel ich fahr”
sie holt ihn ohne was zu sagen aus ihrer clutch, wirft ihn über das dach zu mir, ich öffne den wagen
steig’ ein und warte. sie braucht ‘n bisschen wie immer
in dem kleid, das sie extra noch gekauft hat für dieses dinner
als sie drin ist kann ich endlich den wagen starten und fahren
noch verhält sie sich ganz normal, als wär alles klar
zieht die heels aus, zieht die beine zu sich rauf und umklammert sie
legt ihren kopf auf ihre knie, wartet, d-ss ich was sag
sie hält’s nicht lange aus und erzählt mir:
“schatz da ist nix gewesen, er wollte nur kurz reden.”
ihre stimme ist wie kratzende fingernägel auf tafeln
ihre anwesenheit macht es noch schlimmer für mich ich sag’:
“komm erzähl mir nix! war die umarmung nicht bisschen lang?
wo war er mit seiner hand? sie war so hoch
eine gereizte reaktion meinerseits wär überspitzt und überspannt
doch tief genug, d-ss er sich später noch einen drauf wichsen kann!”
ich war immer sensibel zu ihr
deshalb ist sie ziemlich verwirrt und schockiert
schaut weg
bei mir zeichnet sich h-ss und liebe im gleichen moment ab
seh’ ihre tränen fließen durch die spiegelung im beifahrerfenster
bundesstraße außer orts. fahr rechts ran auf so ‘n kleinen parkplatz
3 sekunden stille – keiner sagt was
vollmond, aber wolken davor, sod-ss es zu dunkel ist um ihre überlegung aus ihrem gesicht zu lesen
sie steigt aus. ich steig aus, lauf’ zu ihr rüber
sie steht an der tür, wie ein kleines vögelchen verletzt an den flügeln
niedergeschmettertes, zierliches kleines wesen
wie ich mich schäme, hab’ den wunsch nach körperlicher askese
und sie knickt ein. zitternd und barfuß hockt sie da
sich schützend von ihren eigenen armen umarmt
ein schwarzes gemisch aus tränen und wimperntusche läuft zum kinn hinunter, staut sich zu ‘nem tropfen an, der bei seiner arbeit versagt
beug’ mich runter, streiche ihr die sich im mund verfangenen
haare hinter ihr ohr und umarme sie besorgt
in dem moment stößt sie mich weg und sagt, sie könnt’ es nicht mehr ertragen, käme nicht auf mich klar, nichts sei wie es mal war
das kribbeln beginnt in der lendengegend
wandert durch die brust bis in die hände, die sich bewegen als wärn’ sie fremd und
sie umschließen ihren hals als wärn’ sie nur dafür gedacht
und beide daumen drücken den adamsapfel in ihren rachen
die äderchen ihrer augen platzen, weil sie verkrampft
rationale gedanken halten abstand, als hätten sie angst
und das leben kriecht aus ihrer haut
wie so ‘ne schwerfällige fette python aus ihrem bau
und ihre lider fallen zu. die hände weichen zurück von ihrer kehle
ihr körper rutscht nach links weg, ich stütze sie ab und hebe sie hoch
und der mond ist befreit und scheint auf ihr leib
und ich erf-ss’ ihre schönheit erstmals in voller dimension
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