lirik lagu dame - sesshafte nomaden
[songtext zu „sesshafte nomaden“]
[part]
manchmal zeigt die welt kein erbarmen, wie in den fängen eines kraken
zieht sie dich in die tiefe, ohne dich davor zu warnen
dann zeigt sie dir ihr gnade auf ihren grenzenlosen pfaden
zu was sie fähig ist, kann ein mensch wohl nur erahnen
wieder wächst aus einem samen ein geflecht aus tentakel
um sich jedеn tag ein stück weiter durch diе erdoberfläche zu graben
wie ein netz aus fangarmen schlängelt sie sich in bahnen
um dann empor zu sprießen und ihr blätterdach zu planen
heut noch ein halm, morgen klettern darauf primaten
so mächtig und erhaben, wohin die äste auch ragen
die früchte, die sie fall’n lassen, dienen etlichen arten
als nahrung, welche ameisen über weite strecken wegkarren
schon im dezember hört man zur paarung dann den specht wieder schlagen
und unter der rinde warten bereits die ersten schmetterlingslarven
um im april den kokon zu verlassen, um in prächtigen farben
zu erstrahl’n und das erste mal mit ihren fächern zu prahl’n
im schatten der krone sind die gazellen am grasen
gehetzt von geparden, die nicht aufhör’n, sie durch die steppe zu jagen
trotz der dürre bilden sich bäche und gabeln sich zu becken und latschen
wo sich flusspferde in der hitze wälzen und baden
die geräuschkulisse reicht von bass über mezzosopran
bis zu sinustön’n, im wasser liegen versteckt und getarnt
krokodile, löwen verteil’n gerade so wie sprenkelanlagen
ihren duft, in dem sie die krall’n ausfahr’n und im dreck damit scharen
raben kreisen, um sich an überresten zu laben
fragen sich, was die schakale noch zum fressen gelassen haben
büffelherden, die flüsse durchqueren und das gelände hochtraben
haben geschafft, was die letzten von ihnen erst noch grad wagen
nicht weit entfernt davon kämpft gerade ein verletzter waran
mit einer schlange ums überleben, die in letztendlich umarmt
die schildkrötenbabys sind am schlüpfen und durchbrechen die schal’n
als erstes essen steh’n für sie wohl sukkulenten am plan
vogelschwärme kommen in scharen und durchkämmen am abend
die gewässer nach kleinen fischen sowie schnecken und maden
adler halten in den wellen ausschau nach etwas essbaren
stürzen im sturzflug, denn noch haben die kleinen im nest nichts im magen
ein kreislauf geschlossen seit dekaden, millionen von jahren
statt herzugeh’n und zu versuchen, dieses geschenk zu bewahren
hinterlässt man bloß narben, ohne je die rechnung zu tragen
ist der sinn des lebens nicht viel mehr durch sie uns selbst zu erfahr’n?
[hook]
wieso vergessen wir nur
dass uns ein riesengroßes geschenk widerfuhr?
wieso vergessen wir nur
nicht nur tier, sondern auch mensch ist natur?
sind wir wirklich so blind? wir wissen nicht, wer wir sind
sesshaft gewordene nomaden in ‘ner city, die blinkt
doch auch der mensch ist natur
wir vergessen es nur
denn auch der mensch ist natur
wir vergessen es nur
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